Die Autobiographie des,,Jungen Grafen“ der in die 26. Generation seiner adeligen Familie aus Estland, kurz vor dem 2. Weltkrieg 1938 zufällig in Berlin geboren wurde, zeigt in vielen Details seinen Lebensweg und das seines familiären Umfelds auf. Er beschreibt seine ersten zehn Jahre als eine bewegte Jugend. Dann kommt noch 1941 die Trennung der Eltern in Hamburg hinzu, sowie der Aufenthalt in Argentinien auf der Estancia seines schwedischen Vaters, des „Alten Grafen“ .Er wurde danach in ein Schweizer Internat geschickt, um dort durch Franziskaner Mönche erzogen und im Collège Saint-Michel ausgebildet zu werden. Das Wort Familie kannte es zwar, aber nicht den Sinn, wie man es kennen sollte, denn er war meistens allein auf sich gestellt. Nach Abschluss seines Studiums, dass vom „Alten Graf“ finanziert wurde, hatte er 1957 mit 19 Jahren ein Handelsdiplom in der Tasche, sprach vier Sprachen und besaß eine Trompete. Er schildert dann seine erste Freiheit, die er in Jazzkellern und mit Freundinnen Verbrachte. Danach ging er seiner spontanen Entscheidung Soldat und Offizier zu werden in der Bundesrepublik Deutschland nach. Dieser steinige Weg in Norddeutschland hat ihm sehr viel Selbstvertrauen und Disziplin gebracht. Das zählte auch zu seiner Grundlage für seine Zeit als Praktikant in Bayern und auch danach verschiedene Jobs und Aufgaben in Europa auszuüben. Nachdem er sich ausgetobt hatte, suchte er nach Geborgenheit. Eine Familie zu gründen, war jetzt sein Ziel, obwohl er praktisch bisher eine solche Verbindung nicht kannte. Es konnte nur besser werden und er heiratete 1963 Heidi, die Tochter eines Bayerischen Fabrikanten. Es folgten in kurzen Abständen zwei Kinder, ein Junge und ein Mädchen. Mit 25 Jahren wurde er Vater, hatte seine kleine Familie und eine ungewohnte Verantwortung. Seine Arbeit forderte ihn sehr und er konnte sein neues Glück meistens nur an den Wochenenden erleben. Seine Frau war eine gute Partnerin und hielt ihm während dieser hektischen Zeit den Rücken frei. Der Versuch durch einen Jobwechsel ein geordneteres Familienleben zu führen, kreuzte sich mit einem verlockenden Angebot seines Schwiegervaters. Er sollte für seine Firma ein Exportproblem in Chile lösen. Es ging dabei um viel Geld, das schon so weit wie verloren galt und die Firmenbank machte Druck. Man vertraute ihm, da er Kaufmann war und als Praktikant die Landmaschinen kennen gelernt hat zudem noch Spanisch sprach. Er nahm einvernehmlich mit seiner Frau das Angebot an. Sie zog mit den Kindern nach Forstern zu ihren Eltern und er flog 1964 für eine unbestimmte Zeit nach Chile. Es war eine Herausforderung der er zwar gewachsen war, aber er benötigte drei Jahre vor Ort um die Probleme zusammen mit den Chilenen zu lösen. Eicher bekam einen größeren Teil ihrer Forderungen zurück. Der „Junge Graf“ schildert in seinem Buch sehr präzise die Abwicklung des Geschäfts in Chile, die zu lösenden Probleme und unzählige Anekdoten, die dazu gehörten. Nach einer Übersicht über seine Verweildauer holte er Frau und Kinder nach Chile und beschreibt ihre Integration in das unbekannte Land und Leben. Sein Vater, der in Buenos Aires lebte und seine Hände auch in dem Chilegeschäft hatte, bemühte sich sehr, um einen guten Kontakt zu seinem Sohn und Familie zu haben. Man Traf sich in Argentinien mit dem „Alten Grafen“ und auch mit seiner Schwester Xenia. Sie erzählte dem Junior ihre Geschichte als Zeitzeugin im 2. Weltkrieg, den sie in Deutschland und Frankreich unter schwierigsten Umständen überlebt hatte. Er versprach seiner Tante ihre Memoiren zu veröffentlichen. Der Vater bot seinem Junior mit Familie einen einjährigen bezahlten Aufenthalt auf seiner Estancia in Argentinien an, um dort Land, Leute und Arbeit kennen zu lernen. Die Familie sollte sich danach entscheiden die Estancia zu übernehmen, oder nach Europa zurückzukehren. Nach Beendigung seiner Aktivitäten für EICHER in Chile und Absprache mit der Firma, packte er seine sieben Sachen und die Familie in den VW Bus und fuhr über die Anden nach Argentinien zur Estancia „La Margarita“. Das bedeutete ein neuer Abschnitt in seinem Leben und dem seiner Familie. Hier schildert er in vielen Details das Leben auf der 70 km² großen Estancia inmitten der Pampa mit 9.000 Rindern, 570 Pferden, 500 Schafen und 40 Mitarbeitern. Die Entscheidung fiel einvernehmlich zwischen allen Beteiligten, 1969 zurück nach Deutschland zu gehen. Die Rückreise unternahmen sie auf einem argentinischen Kombifrachter „Rio Carcaraña“. Die fünfwöchige Reise mit vielen Erlebnissen und Überraschungen für die kleine Familie beschreibt der „Junge Graf“ recht ausführlich und interessant. Die Schwiegereltern erwarteten ihn und die Seinen in Bremerhaven. Die Wiedersehensfreude teilte sich bei den vier Familienmitgliedern auch in Abschied von Freiheit und Latinoleben bis zu der Frage, wie geht es jetzt nun weiter?